Chronik
Der Kurhessische Motorsport-Club Kassel
im Wandel der Zeit
1926, im Jahr seiner Gründung, hatte der Club ca. 40 Mitglieder, ausschließlich Motorradfahrer. Es wurden Geschicklichkeits-, Zuverlässigkeits- und Zielfahrten durchgeführt. Die erste Veranstaltung, eine Geschicklichkeitsfahrt, fand am 15. Mai 1927 auf dem Friedrichsplatz statt, der zu diesem Zweck von der Regierung gemietet wurde. Die damaligen Gesetzeshüter waren trotz der erteilten Genehmigung von der Veranstaltung nicht sonderlich erbaut, weil man den ruhestörenden Lärm fürchtete. Aus diesem Grund wurde im Wettbewerb vorgesehen, dass eben jenes Motorrad prämiert werden sollte, das die geringsten Geräusche entwickelt. Kaum zu glauben, dass schon damals der Umweltgedanke eine große Rolle spielte.
1933 wurde der Club aufgelöst und 1948 erfolgte die Neugründung. Schon bald darauf machte der KMCK durch hervorragende sportliche Veranstaltungen von sich reden. So fand an 11. September 1949 im damals noch nicht fertiggestellten Auestadion das 1. Internationale Sandbahnrennen statt. Eine Fortsetzung erfuhr diese Veranstaltung in den Jahren 1950, 1953 und 1954.
Als nächstes sind die unvergessenen Herkules-Bergring-Rennen für Motorräder zu nennen. Erstmals am 19. August 1951 vor 50.000 Zuschauern gestartet. Zum zweiten Rennen am 31. August 1952 erschienen trotz strömenden Regens sogar 80.000 Zuschauer an der Rundstrecke durch den Wilhelmshöher Bergpark (Start und Ziel am Schloß). 1954 fand das letzte Rennen dieser Art statt.
Im Jahr 1952 war Kassel Etappenziel der ADAC-Deutschlandfahrt. Mehr als 12.000 Zuschauer bereiteten den 241 Teilnehmern auf dem Friedrichsplatz einen würdigen Empfang.
Von 1956 bis 1961 fand auf dem damaligen Truppenübungsplatz auf der Dönche die Herkules-Moto-Cross-Rennen statt, die jeweils von 5 – 10.000 Zuschauern besucht wurden.
Am 20.09.1964 hatten die Langenberg Rennen Premiere. Auch 1966, 1968 und 1969 konnten dies beliebten Bergrennen mit Wertung zur Bergmeisterschaft vor den Toren Baunatals stattfinden.
1971 schließlich gelang es dem KMCK erstmals ein echtes Rundstreckenrennen nach Kassel zu holen. Mit dem „ Internationalen Hessen-Preis “ am 22. August begann die langjährige Motorsport-Geschichte des Flughafens in Kassel-Calden. In Calden fanden in den 70er Jahren neben den Läufen zur deutschen Rennsportmeisterschaft, dem Vorläufer zur DTM bzw. ITC auch zwei Läufe zur Formel 3 Europameisterschaft statt. Natürlich hochkarätig besetzt, wie die Namen Hans-Joachim Stuck und Klaus Ludwig für die Rennsport-Meisterschaft sowie Ricardo Patrese und Nelson Piquet für die Formel 3 EM belegen. Bis 1988 sah der Caldener Flughafen auch zahlreiche nationale und internationale Motorradrennen, für die sich Cracks der Zeit (Toni Mang, Reinhold Roth und Martin Wimmer) nie zu schade waren.
Neben den bereits genannten organisierte und veranstaltete der KMCK in den 70er und 80er Jahren auch Rallyes, Auto Slaloms und Orientierungsfahrten. Bis Ende der 80er Jahre hatten die Rallyes teilweise internationales Prädikat, d.h., sie waren wesentlich länger und anspruchsvoller als die heute in unserer Region noch gefahrenen und hatten teilweise über zwanzig Wertungsprüfungen (am Start auch einige „ Helden „ der Epoche, wie Walter Röhrl, Achim Warmbold oder Jochen Kleint).
Be- bzw. Einschränkungen von Seiten des Gesetzgebers als auch andere Dinge trugen im Lauf der Zeit dazu bei, dass sich der KMCK zu wandeln hatte, wollte er auch weiterhin ein attraktiver Motorsport-Club bleiben. Denn heute ist es in unserer Region nicht mehr möglich, eine Rallye von internationalen Rang zu veranstalten. Außerdem steht der Flughafen in Calden dem Motorsport nur sehr eingeschränkt zur Verfügung (Ausweichflughafen für Frankfurt), obwohl dort im April 1997 unter großem öffentlichem Interesse die Nordhessen-Rallye als Nachtsprint veranstaltet werden konnte.
Der 1997 erstmals ins Leben gerufene sporttouristische Heimatwettbewerb erfreut sich im nun 5. Jahr seiner Durchführung einem immer noch wachsenden Zuspruch an Teilnehmern aus allen Teilen des Bundesgebietes und des angrenzenden Auslandes.
So präsentiert sich der Kurhessische Motorsport-Club Kassel e.V. im ADAC heute als ein agiler, moderner Club mit über 300 Mitgliedern, der sich nicht auf den Lorbeeren seiner Vergangenheit ausgeruht hat. Zum aktuellen sportlichen Bereich gehören unter anderem die Veranstaltung von und Teilnahme an Rallyes, Automobil-Slaloms, Orientierungsfahrten, Kart-Sport, Oldtimer-Sport.
Für den Nachwuchs ist ebenfalls bestens gesorgt, denn der KMCK unterhält im Kart-Sport bereits seit geraumer Zeit eine höchst erfolgreiche Jugend-Gruppe.
Auch die nicht - motorsportlichen Aktivitäten des Clubs sind äußerst vielfältig. Angeboten werden unter anderem Fahrradtouren, Fahrrad-Turnier, Pannenkurse für Jedermann und auch ausschließlich für Damen, Familienausfahrten, organisierte Besuche von großen Sportveranstaltungen, Teilnahme an Volksfesten wie dem Kasseler Zissel, Winterwanderungen, Sportlerehrungen, Frühlingsfest und vieles mehr.
Weiter verfügt der KMCK im Gebäude des ADAC Hessen-Thüringen in der Rudolf Schwander Straße in Kassel über eigene Clubräume, in denen jeweils Dienstags ab 20.00 Uhr unser Clubabend stattfindet.